Balkonkraftwerk: Vorteile, Kosten & Tipps zur Installation

Balkonkraftwerke erzeugen grünen, sauberen und kostenfreien Strom direkt im eigenen Zuhause. Die Politik will sie durch weniger Bürokratie noch attraktiver machen. Für wen lohnen sich die Mini-PV-Anlagen – und was gibt es zu beachten?

Checkliste Balkonkraftwerk: Das Wichtigste vor dem Kauf in Kürze

  • Individuelle Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen (Stromverbrauch vs. Stromernte und Anlage-Kosten)
  • Gewünschten Standort bewerten (Sonneneinstrahlung, Sonnenscheindauer, Befestigungsmöglichkeiten, Sicherheit etc.)
  • Vermieter informieren & evtl. um Erlaubnis fragen (Recht auf Betrieb vs. Ausnahmen)
  • Mini-PV-Anlage anmelden (Marktstammdatenregister und Netzbetreiber)
  • Stromverbrauch optimieren und Sonnenenergie perfekt ausnutzen

WICHTIG: Die Bundesregierung will mit dem Solarpaket 1 Balkonkraftwerke für alle ermöglichen. Der Gesetzesentwurf sieht unter anderem eine höhere erlaubte Maximalleistung (800W statt 600W), eine einfachere Anmeldung sowie mehr Rechte bei der Einspeisung vor. Auch das Problem rückwärtslaufender Stromzähler soll darin geklärt werden.

Die Tipps in diesem Ratgeber beziehen sich auf die derzeit gültigen Rahmenbedingungen und werden aktualisiert, sobald das entsprechende Gesetz endgültig verabschiedet ist. Geht es nach der Bundesregierung, tritt es zum Jahreswechsel 2023/2024 in Kraft.

Was ist ein Balkonkraftwerk und wie funktioniert es?

Ein Balkonkraftwerk – auch Stecker-Solargerät oder Mini-PV-Anlage – ist die kompakte Alternative zur Photovoltaikanlage auf dem Dach. Es besteht aus

  • Einem oder wenigen Solarmodulen
  • Wechselrichter zur Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom
  • Stecker (Wieland-Stecker oder Schuko-Stecker)
  • Befestigungsmaterial

Über den Stecker wird der gewonnene Solarstrom direkt ins hauseigene Stromnetz eingespeist und kann über andere Steckdosen genauso direkt abgerufen werden. Durch seine kompakte Größe kann das Mini-Kraftwerk an verschiedenen Stellen einer Etagenwohnung angebracht werden. Das Balkongeländer ist am üblichsten. Auch eine kleine Terrasse oder eine Fassade sind unter Umständen für die Installation geeignet.

Welche Vorteile und Nachteile bieten Balkonkraftwerke?

Man sollte die Leistungsfähigkeit eines Balkonkraftwerks nicht überschätzen: Selbst mit der geräumigeren Leistungsgrenze von 800 Watt kann es den Strombedarf in einem üblichen Haushalt nur zu einem geringen Teil decken. Allerdings tut es dies bei vielen Sonnenstunden kontinuierlich und kann die Stromrechnung übers Jahr spürbar senken.

Im Vergleich zu Solaranlagen fürs Dach ist es außerdem um einiges günstiger, unkomplizierter und theoretisch für jedermann umsetzbar:

  • Einfache Plug&Play-Installation (Wieland-Stecker-Kraftwerke etwas aufwendiger)
  • Nimmt bei Befestigung an Balkongeländer keinen Platz weg
  • Lässt sich einfach deinstallieren und bei Umzug neu aufbauen

Balkonkraftwerke gibt es in verschiedenen Leistungsstufen und Größen. Je kleiner und günstiger sie sind, desto geringer ist ihr Beitrag zur Stromdeckung. Daher lohnen sie sich am ehesten, wenn der Platz für die maximal zulässige Leistungsgrenze von 600 Watt (bzw. bald 800 Watt) vorhanden ist. Dadurch steigt natürlich der Kaufpreis – und die Amortisation dauert länger. Eine Mini-PV-Anlage kommt daher nicht für jeden infrage:

  • Nur bei optimaler Position, Ausrichtung und Pflege volle Energieausbeute
  • Keine Einspeisevergütung für nicht genutzten Strom (im Gegensatz zur Dachanlage)
  • Verlangt etwas Disziplin bei der Stromnutzung, damit es sich rechnet

Kosten vs. Leistung: Wieviel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?

Mit der aktuellen Leistungsgrenze von 600 Watt pro Balkonkraftwerk liefert eine Mini-PV-Anlage an Sonnentagen bis zu 4,8 Kilowattstunden. Grob gerechnet sind das etwa 550 kWh pro Jahr – jedoch nur unter Idealbedingungen.

Der durchschnittliche Stromverbrauch eines 1-Personen-Haushalts liegt bei 1.400 kWh pro Jahr, bei zwei Personen sind es rund 2.500 kWh. Wer mit Köpfchen Energie spart, kann diese Durchschnittswerte allerdings senken – und damit den Beitrag des Balkonkraftwerks erhöhen.

Je nach aktuellem Strompreis und Vertrag kann es trotzdem eine Weile dauern, bis das Kraftwerk seine Kosten wieder reingeholt hat. Der Preis wird dabei im Wesentlichen von der Leistung und dem enthaltenen Zubehör für die Montage bestimmt. Seriöse Angebote liegen meist zwischen 400 und 800 Euro.

Anmeldung: Welche Voraussetzungen gibt es für die Installation eines Balkonkraftwerks?

Schnell eine Stecker-Solaranlage kaufen, installieren und kostenlosen Strom genießen? So einfach ist es nicht. Balkonkraftwerke müssen aktuell bei drei Instanzen nacheinander angemeldet bzw. registriert werden:

  • Vermieter: Er muss die Erlaubnis zur Installation erteilen. Generell sind Mieter zu diesem Schritt berechtigt, allerdings darf der Hauseigentümer aus Gründen seine Zustimmung verweigern. Das gilt zum Beispiel in denkmalgeschützten Gebäuden.
  • Netzbetreiber: Der Netzbetreiber und der Stromlieferant sind nicht zwingend identisch. Der Netzbetreiber ist Eigentümer der Infrastruktur – also von Stromleitungen und Kraftwerken. Auf jeder Stromrechnung ist der Netzbetreiber über eine 13-stellige Nummer angegeben.
  • Markstammdatenregister: Das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (MaStR) sammelt Daten zu allen Strom und Gas produzierenden Einheiten der Bundesrepublik und sichert so eine geregelte Strom- und Energieerzeugung. Bei Änderungen an der Anlage müssen Betreiber diesen Eintrag immer aktualisieren.

Die Anmeldung ist kostenlos, auch für den Betrieb des Kraftwerks entstehen keine Kosten. Allerdings sind Fristen einzuhalten und bei Nichtanmeldung drohen Strafen. Denn das „wilde Einspeisen“ von nicht genutztem Solarstrom kann die Betriebssicherheit des Stromnetzes gefährden.

TIPP: Das Solarpaket 1 sieht vor, dass die Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt bzw. nach dem Eintrag im Markstammdatenregister automatisch erfolgt.

Mini-PV-Anlage betreiben: Wie kann man sich vor Problemen bei Balkonkraftwerken schützen?

Wer Schuko-Stecker nicht von Wieland-Steckern unterscheiden kann, noch nie von einem Wechselrichter gehört hat und auch sonst nur wenig handwerkliches Geschick besitzt, sollte sich für die Installation einer Mini-PV-Anlage fachmännische Hilfe holen. Der Vermieter kann dies sogar verlangen – aus guten Gründen:

Gerade, wenn die Solarpaneele an der Außenseite des Balkongeländers angebracht werden, stellen sie ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko dar. Durch ihre Neigung bieten sie Wind und Regen reichlich Angriffsfläche. Darüber hinaus sind folgende Dinge zu beachten:

  • Solarmodule dürfen nicht durch Hindernisse, Häuserwände etc. verschattet werden.
  • Die Neigung muss zur Himmelsrichtung passen – eine exakte Südausrichtung im Winkel von 36 Grad ist ideal. Bei Ost- oder Westausrichtung wird der Winkel flacher.
  • Nordbalkone sind gänzlich ungeeignet bzw. für die Installation sinnlos.
  • Das Kraftwerk rechnet sich am meisten, wenn der erzeugte Strom gänzlich und direkt verbraucht wird. Sonne lacht? Waschmaschine anschmeißen!
  • Die Solarmodule sollten stets frei von Schmutz und Staub sein. Jeder Fleck senkt den Wirkungsgrad.

Die Zukunft der Balkonkraftwerke – lohnt es sich?

Balkonkraftwerke sind zwar kein Allheilmittel gegen hohe Energiekosten. Aber sie sind eine clevere Ergänzung, die bei korrekter Nutzung einen signifikanten Beitrag leisten können. Wer den perfekten Südbalkon besitzt und seinen Stromverbrauch langfristig optimieren will, ist bei einer Mini-PV-Anlage goldrichtig – vor allem, wenn die Politik sie demnächst noch unkomplizierter macht.

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