E-Bike-Akku kalibrieren: Länger fahren mit dem korrekten Ladestand

Gerade richtig in Fahrt gekommen und schon ist der E-Bike-Akku leer? Das kann an einer falschen Ladestandanzeige liegen. Selbst die modernsten Batterie-Management-Systeme brauchen manchmal Nachhilfe. Ein kalibrierter Akku hat zwar weder mehr Reichweite noch lässt er sich regenerieren. Aber mit dem korrekten Akkustand fährt es sich trotzdem länger.

Was heißt Akku kalibrieren?

Die Ladestandanzeige in einem elektronischen Gerät – egal, ob E-Bike oder Smartphone – ist die optische Übersetzung eines Vergleichs:

Jeder Akku hat eine bestimmte Maximalkapazität, die er pro Ladezyklus aufnehmen kann. Über komplexe Messvorrichtungen überprüft ein Batterie-Management-System, wieviel Ladung der Akku gerade im Verhältnis zu seiner maximalen Aufnahmefähigkeit hat. Das Ergebnis wird in Prozent angegeben.

Diese Messungen sind zwar ziemlich genau, können allerdings von der Realität abweichen. Das passiert zum Beispiel, wenn sich der Akku seinem Gesamtlebensende zuneigt.

Da die Reaktionspartner in einer Powerzelle mit jedem Aufladen etwas schwächer werden, wird dieser Leistungsabfall manchmal vom Messsystem falsch erfasst – das prozentuale Verhältnis stimmt also nicht mehr.

Beim Akku kalibrieren werden Messsystem, Anzeige und Akku wieder auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Oft wird dieser Vorgang auch Akku refreshen genannt. Doch diese Bezeichnung ist nicht korrekt.

Ein Refresh suggeriert, dass die Powerzelle danach wieder wie neu ist und somit öfter wieder aufgeladen werden kann. Doch dazu müssten die elektrochemischen Reaktionspartner in der Batterie ausgetauscht werden.

Die Kalibrierung hat jedoch den großen Vorteil, dass sich der Anwender ab sofort wieder auf die Anzeige zum Akkustand verlassen kann. Er weiß, wann es wirklich Zeit zum Aufladen ist, wie viele Kilometer die Powerzelle bei welchem Fahrverhalten durchhält und wann ein Ersatz-Akku bestellt werden sollte.

Wie lange hält ein E-Bike-Akku insgesamt?

Yamaha oder Bosch E-Bike-Akkus gelten als langlebigste Vertreter ihrer Kategorie. Auch günstigere Nachbauten, die sich nach dem Marken-Bauplan richten, erreichen eine hohe Gesamtlebensdauer. Dieser Wert bezieht sich auf die maximale Anzahl an Ladezyklen, nach der die Reaktionspartner in der Batterie erschöpft sind und der Akku entsorgt werden muss.

Die Gesamtlebensdauer (jedes Akkus) ist nur ein Näherungswert. Je nach Akkupflege, Lager- und Ladeverhalten liegt die tatsächliche Lebensdauer meist darunter. Bei hochwertige E-Bike-Akkus wurden in Praxistests mehr als 1.500 Ladezyklen erreicht, was je nach Beanspruchung rund 50.000 Kilometern entspricht.

Bricht man dies auf eine einzelne Akkuladung herunter, ergeben sich je nach E-Bike-Antrieb, Fahrmodus, Fahrverhalten und Akkukapazität Reichweiten zwischen 60 und fast 90 Kilometer.

Wie kann ich einen E-Bike-Akku kalibrieren?

Die Kalibrierung eines E-Bike-Akkus ist wesentlich einfacher als der Akku-Refresh von Notebooks oder Handys. Im Grunde muss dem Batteriemanagement-System nur verständlich gemacht werden, wie ein wirklich leerer Akku im Gegensatz zu einem wirklich vollen Akku aussieht:

  1. Den Akku vollständig entladen – so lange auf E-Power fahren, bis sich das Rad von selbst komplett ausstellt.
  2. Akku vollständig laden – dabei auf eine gleichmäßige Stromzufuhr und das korrekte Ladegerät achten
  3. Schritt 1 und 2 wiederholen – am besten noch zweimal

Mit zwei oder drei vollständigen Ladezyklen erhält die intelligente Batterie-Elektronik drei klare Messwerte, die es sich merkt und auf die sie sich ausrichten kann.

Insbesondere nach der Überwinterung des E-Bike-Akkus ist es eine gute Idee, ihn vor dem Start in die Fahrsaison zu kalibrieren. Wie er sicher durch den Winter kommt, verraten wir im AkkuBlog-Ratgeber Gut durch die kalte Jahreszeit - eBike-Akku-Lagerung im Winter.

E-Bike Akku leer fahren oder nicht?

Ließe sich die Kapazität eines Akkus nicht ausreizen, ergäbe das mobile Energie-Konzept nur wenig Sinn. Allerdings gibt es zu dieser häufig gestellten Frage für alle Akkus viele Missverständnisse.

Gibt ein Batteriemanagementsystem oder eine Ladestandanzeige an, dass der Akku leer ist, ist dieser nicht vollständig leer. Vielmehr hält das Gerät immer eine Restladung „in Reserve“. Diese ist wichtig, damit der Akku wieder aufgeladen und Geräte sicher heruntergefahren werden können.

Die kritische Grenze lässt sich in Energie- und Batterieeinstellungen verschieben, liegt aber bei Lithium-Ionen-Akkus generell um 30 Prozent. Unterschreiten ist keine gute Idee, Überschreiten nicht nötig:

Lithium-Ionen-Akkus haben keinen Memory Effekt. Sie „merken“ sich keine Ladestände, können also jederzeit auf- und entladen werden, ohne dass die Gesamtlebensdauer stark beeinträchtigt wird.

Allerdings gilt auch, dass jeder Ladevorgang einem Ladezyklus entspricht. Wer seinen E-Bike-Akku stets nur zur Hälfte leerfährt und sofort wieder ans Ladegerät hängt, tut sich damit auf die Gesamtlebensdauer gerechnet keinen Gefallen. 

Jeder Lithium-Ionen-Akku fühlt sich bei einem Ladestand zwischen 30 und 70 Prozent am wohlsten. Vor langen Radtouren darf die E-Powerzelle dennoch problemlos auf 100 Prozent aufgeladen und anschließend „komplett“ leergefahren werden – die Energiereserve macht’s möglich.

Hilft die Akku-Kalibrierung gegen typische E-Bike-Fehlercodes?

Ein E-Bike ist mehr als ein einfaches Rad mit ein bisschen Antrieb. Es ist ein intelligentes System, in dem alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind – und manchmal falsch miteinander kommunizieren.

Der Bordcomputer zeigt mitunter Fehlercodes an, die E-Bikern Rätsel aufgeben, aber relativ häufig sind. So melden etwa Bosch E-Bikes manchmal den gefürchteten Fehlercode 530 – Akkufehler.

Dieser Fehler verweist darauf, dass das Bike und sein Akku nicht mehr richtig miteinander reden können. Der Klassiker Akku rausnehmen und wieder einsetzen kann hier oft schon helfen. Auch der Reset ist eine gute Idee.

Die Akkukalibrierung ist zwar keine Garantie gegen Fehlermeldungen. Sie sorgt allerdings für eine realistischere Kommunikation zwischen den Komponenten. Dadurch können falsch interpretierte Signale minimiert werden – die Wahrscheinlichkeit für Fehlermeldungen sinkt.

Die häufigsten Fehlercodes am E-Bike (und was zu tun ist) haben wir im Ratgeber Was tun, wenn mein Bosch E-Bike unverhofft streikt? übersichtlich zusammengestellt.

E-Bike-Akku spinnt trotz Kalibrierung – was ist der Grund?

Der Akku-Reset ist kein Reparatur-Tool. „Spinnt“ die Anzeige auch nach der Neuausrichtung, ist davon auszugehen, dass etwas mit Akku oder Ladegerät nicht stimmt. Manchmal bringen extreme Temperaturen die Anzeigen durcheinander, manchmal ist das Akkusystem einfach erschöpft. Die Problemquelle lässt sich mit einem kalibrierten Akku jedoch leichter eingrenzen:

  1. Fällt der Ladestand bei der Akku-Nutzung ungewöhnlich schnell ab, ist vermutlich der Akku defekt oder erschöpft. Dann sollte ein Ersatz-Akku bestellt werden.
  2. Steigt der Akkustand beim Laden ungewöhnlich langsam an, sollte zunächst das Ladegerät geprüft werden.
  3. Springt die Ladestandanzeige beim Be- oder Entladen hin und her, gilt es zunächst, die Fahrradelektronik bzw. die Kontakte zu überprüfen.

Grundsätzlich muss jeder Akku gut gepflegt und sollte keinen außergewöhnlichen Bedingungen ausgesetzt werden. Dazu empfehlen wir auch die Ratgeber Darum entladen sich Akkus bei Kälte schnellersowie Extreme Temperaturen im Sommer. Bei Fragen zu unserem E-Bike-Akku-Angebot stehen wir mit Rat und Tat zur Seite – hier geht’s zum Kontakt.

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    Habe wieder etwas dazugelernt. Danke
    Würden Sie auch einen Zellwechsel bei meinem Bosch Powerpack 500 durchführen?

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